Gefährdungsanalyse in Trinkwasser-Installationen

Wann:
Di, 18. August 2020, 09:00 Uhr - Mi, 19. August 2020, 17:00 Uhr
Wo:
Relexa Hotel Frankfurt - Frankfurt
Kategorie:
Seminar

Beschreibung

Bei einer Überschreitung des technischen Maßnahmewertes für Legionellen hat der Betreiber einer Trinkwasser-Installation eine gesetzlich vorgeschriebene Handlungspflicht, eine Gefährdungsanalyse durchzuführen oder durchführen zu lassen. Ziel des Seminars ist es, Ihnen sowohl die notwendigen hygienisch/technischen Anforderungen nach den allgemeinen anerkannten Regeln der Technik darzustellen als auch den korrekten Prozess sowie den Gutachtenaufbau nach den Anforderungen der VDI/BTGA/ZVSHK 6023-2. 
Sie erfahren u. a., wie der Ablauf einer Ortsbesichtigung, die Dokumentenprüfung und die Bewertung von technischen Mängeln an echten Beispielen aus der Praxis aussieht. Die korrekte Erstellung eines Temperaturprofils ist ebenso Bestandteil des Seminars wie geeignete (und ungeeignete) Handlungsempfehlungen und praktische Tipps, beispielsweise zur Ausstattung des Gutachters und geeigneten Messgeräten. Das Seminar ist u. a. eine optimale Vorbereitung auf eine Prüfung zum VDI-BTGA-ZVSHK-zertifizierten Sachverständigen Trinkwasserhygiene (TWH) der DIN CERTCO.

Rechtliche Grundlagen

  • Übersicht über die rechtlichen Anforderungen nach Infektionsschutzgesetz, Trinkwasserverordnung, Arbeitsschutzgesetz und Arbeitsstättenverordnung
  • Wer muss wann und warum eine Gefährdungsanalyse erstellen lassen
  • Bedeutung der allgemein anerkannten Regeln der Technik und Empfehlungen des Umweltbundesamts
  • Besondere Anforderungen in Krankenhäusern und Risikobereichen nach Landesverordnungen und Robert Koch-Institut
  • Haftung, Aufgaben und Verantwortlichkeiten der verschiedenen Beteiligten (Unternehmer und sonstige Inhaber, Planer, Installateur, Betreiber, Gutachter sowie Gesundheitsamt)

Mikrobiologische Grundlagen von Legionellen und Pseudomonas

  • Krankheitsbilder von Legionellen und Pseudomonas
  • Eintrag von Mikroorganismen in Trinkwasser-Installationen
  • Bevorzugte Temperaturbereiche zur Vermehrung
  • Quellen für Nährstoffe
  • Stagnation und Biofilm in Trinkwasser-Installationen

Bewertung von mikrobiologischen und chemischen Analysebefunden sowie Auswahl der Probenahmestellen

  • Anforderungen an eine Probenahme nach TrinkwV,
  • -Empfehlungen und DVGW W 551 (A)
  • Auswahl von Probenahmestellen nach UBA-Empfehlung und DVGW W 551 (A)
  • Bewertung von Analysebefunden
  • Wo gilt der technische Maßnahmenwert für Legionellen und wo nicht
  • Häufige Fehler in Analysebefunden und deren Bedeutung für die Gefährdungsanalyse

Grundlagen der Gefährdungsanalyse

  • Definition und Mindestumfang nach TrinkwV, UBA-Empfehlung und VDI/BTGA/ZVSHK 6023 Blatt 2
  • Wer macht Gefährdungsanalysen (Anforderungen und Eignung von Gutachtern, Befangenheit, Haftung des Gutachters)
  • Ablauf einer Ortsbesichtigung, eines Vorgesprächs und der Dokumentenprüfung
  • Formaler Aufbau des Gutachtens zur Gefährdungsanalyse
  • Ableitung von Gefährdungen

Hygienische und technische Anforderungen nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik

  • Anforderungen an Trinkwassererwärmer
  • Anforderungen an Leitungsanlagen (Materialien, Abstände und Dämmung)
  • Hydraulischer Abgleich – statisch, thermisch und elektronisch
  • Probleme durch Stagnation und nachteilige Strömungsbedingungen
  • Anforderungen an den Schutz des Trinkwassers nach DIN EN 1717 und DIN 1988-100

Anforderungen an Betriebstemperaturen

  • Anforderungen an Temperaturen im Trinkwasser (warm und kalt) und Zirkulation
  • Erstellung und Auswertung eines Temperaturprofils Trinkwassererwärmer
  • Erstellung und Auswertung eines Anlagen-Temperaturprofils im Trinkwasser (warm und kalt)

Anforderungen an den bestimmungsgemäßen Betrieb

  • Definition des bestimmungsgemäßen Betriebs
  • Bestimmungsgemäße Nutzung der Installation, Wasseraustausch und Spülmaßnahmen
  • Grundlagen der Instandhaltung und Instandhaltungspläne nach VDI 6023 Blatt 1 und VDI 3810 Blatt 2
  • Pflichten von Betreibern, Nutzern und Mietern


Auswahl geeigneter Sanierungsmaßnahmen als Handlungsempfehlungen

  • Voraussetzungen und Anforderungen an Sofortmaßnahmen zum Gesundheitsschutz
  • Definition kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen
  • Einsatzgrenzen und Anforderungen an verfahrenstechnische Maßnahmen (Reinigung, thermische Desinfektion und chemische Desinfektion)
  • Bauliche, betriebstechnische und organisatorische Maßnahmen

Veranstaltungsdokumentation
Jeder Teilnehmer erhält eine Dokumentation wie Präsentationsunterlagen, Handbuch o.ä. und eine VDI Wissensforum-Teilnahmebescheinigung inklusive Richtlinie VDI/BTGA/ZVSHK 6023 Blatt 2

REFERENTEN
Arnd Bürschgens,

  • öffentlich bestellter und vereidigter Sachzverständiger im Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk, Fachgebiet: Trinkwasserhygiene
  • zertifizierter Sachverständiger für Trinkwasserhygiene nach VDI/BTGA/ZVSHK 6023 Blatt 2
  • anerkannter Gutachter für die Prüfung von zertifizierten Sachverständigen für Trinkwasserhygiene nach VDI/BTGA/ZVSHK 6023-2
  • Vorsitzender des DVQST e.V. (i. Gr.) – Deutscher Verein der qualifizierten Sachverständigen für Trinkwasserhygiene

Er ist Mitglied im VDI-Fachausschuss Sanitärtechnik, stellv. Vorsitzender des Richtlinienausschusses VDI 6023 „Hygiene in Trinkwasser-Installationen“ und Vorsitzender des Richtlinienausschusses VDI 3810 Blatt 2 „Betrieb und Instandhaltung von gebäudetechnischen Anlagen - Trinkwasser-Installationen“. Zu seinen ehrenamtlichen Aktivitäten gehören u. a. auch die Mitarbeit an der Überarbeitung des DVGW Arbeitsblatts W 551 „Legionellen in Trinkwasser-Installationen“ und im DIN/DVGW NA119-07-07AA „Trinkwasser-Installationen“ (EN 806/DIN 1988). Arnd Bürschgens ist ausschließlich gutachterlich, beratend und bildend tätig mit Schwerpunkt auf Gefährdungsanalysen und Hygiene-Erstinspektionen. Als Gerichtsgutachter übernimmt er Schlichtungs- und Beweissicherungsverfahren, Gerichtsgutachten und Parteigutachten.

Hartmut Hardt, 
Rechtsanwalt und seit über 25 Jahren als Strafverteidiger tätig. Daneben arbeitet er seit mehr als 12 Jahren als ordentliches Mitglied des VDI in den dortigen Richtlinienausschüssen und Gremien mit. Er hat an der Ausarbeitung diverser VDI-Richtlinien mit Bezug zur Betreiberverantwortung im Allgemeinen und der Hygiene im Speziellen mitgewirkt. Im Vorstand der VDI-Gesellschaft Bauen und Gebäudetechnik ist er als Richtlinienkoordinator tätig. Herr Hardt ist ein erfahrener Referent, Projektleiter, Berater und Fachbuchautor.

ZIELGRUPPE

Fach- und Führungskräfte (Inhaber, Planer, Installateure, Betreiber, Gutachter) aus folgenden Bereichen:
• Gesundheitsämter und Überwachungsbehörden
• Ingenieurbüros der Technischen Gebäudeausrüstung sowie Umwelt- und Hygienetechnik
• Liegenschaften und Industriebetriebe
• Immobilienwirtschaft sowie Wohnbaugesellschaften
• Anlagenbauer
• Hygieneinstitute und Analyselabore


Veranstaltungsort

Standort:
Relexa Hotel Frankfurt
Stadt:
Frankfurt